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Diese Leseprobe wird besonders den Freunden pechschwarzen Humors gefallen.
Sie stammt aus meinem böse ironischen Kurzkrimi "Mörderische Freundinnen" und erscheint in Kürze auf Literra - dann natürlich komplett!


... Mit einem unpassend melodischen „Klong“ sauste die gusseiserne Bratpfanne auf den massiven, dunkelhaarigen Schädel herunter und wie in Zeitlupe sackte der Körper, seltsam lautlos und behäbig, in sich zusammen.

Atemlos vor Schreck über die eigene Affekthandlung, aber gleichzeitig auch eigentümlich belustigt, ließ Tanja die schwere Pfanne sinken. „Ob man die wohl noch mal zum Steak-Braten verwenden kann?“, schoss es ihr durch den Kopf, während zu ihren Füßen Joachims Körper schwerfällig auf den Fliesen des Badezimmers aufschlug.

Dem tief verwurzelten Zwang ihrer Gewohnheit folgend, beugte sie sich vor, betätigte die Spülung und klappte Toilettendeckel und Brille herunter. Dann schaute sie auf das teigige Gesicht zu ihren Füßen. Ob der Schock alle Emotionen unterdrückte? Oder waren da wirklich gar keine? Erstaunlich.

Mit einer Sachlichkeit, die sie selbst verblüffte, nahm sie das Handgelenk vom Boden auf und suchte den Puls: Nichts! „Über den vollgespritzten Toilettenrand und hochgeklappte Brillen muss ich mich nun wohl nicht mehr ärgern.“, stellte sie vor sich hinmurmelnd fest.

Einer Eingebung folgend ging sie in die Küche, stellte erst die Kaffeemaschine an und griff sich dann das Telefon, während ihr Blick über die friedliche Szenerie der vor dem Terrassenfenster gelegenen Fischteiche fiel. Mitten in Elmshorn und doch so malerisch. Eine regelrechte Idylle, die irgendwie nicht recht zu dem Umstand passen wollte, dass in ihrem Badezimmer ein Mann mit zerdeppertem Schädel lag. Das Gequake der Enten tat ein Übriges, ihr die Absurdität der Situation vor Augen zu halten und Tanja konnte sich ein amüsiertes Grinsen nicht verkneifen. Sie fühlte sich paradoxerweise regelrecht tiefenentspannt.

„Du hast was bitte getan?“, schnaufte Claudia fassungslos von der anderen Seite der Leitung in ihr Ohr. „Umgebracht“, erwiderte Tanja schlicht mit einem Achselzucken.

„Ich bin sofort bei dir. Und du rufst jetzt auf der Stelle Kathrin an, sie soll bitte pronto ihre Stelzen zu dir in Bewegung setzen, hörst du?“

Keine fünfzehn Minuten später klingelte es und Tanja öffnete ihren beiden Freundinnen die Tür. „Der Kaffee ist schon fertig“, begrüßte sie die beiden mit absolut situationswidriger, stoischer Ruhe und ging vor in die offene Küche, wo die Tassen schon bereitstanden. Kathrin und Claudia schauten sich hinter ihrem Rücken kurz fragend an, zuckten irritiert mit den Schultern und folgten.

Wenige Minuten später standen die drei mit ihren Tassen in den Händen an die Arbeitsplatte gelehnt da und hörten sich Tanjas Bericht an: „Als ich schon wieder das Plätschern durch die offene Tür hörte, hab´ ich nicht mehr nachgedacht. Tausend Mal habe ich gesagt, er soll die Tür schließen und sich gefälligst hinsetzen, aber er hat immer nur herablassend gelacht. Und als ich da in der Küche stand mit der Pfanne in der Hand ..., es ist einfach so passiert, wie ein Reflex. Es ist ja nicht so, dass ich ihn bewusst umbringen wollte, aber nun ja“, schloss Tanja ihren Bericht mit einem Achselzucken. „Ich hab wohl eine recht kräftige Rechte.“

Gewohnt pragmatisch stieß Kathrin sich von der Arbeitsplatte ab, ging ins Bad und überprüfte nach kurzem Zögern und Erfassen der Situation den nicht vorhandenen Puls an Joachims Hals. Als sie in die Küche zurückkehrte schüttelte sie angewidert den Kopf und stellte fest: „Jo, der ist tatsächlich hinüber. Sag mal, musstest du unbedingt so ausholen? Schön sieht anders aus, ehrlich …! Na ja, meine Meinung zu deinen Temperamentsausbrüchen kennst du, aber egal, ist passiert, Thema durch. Streng genommen kein großer Verlust für die menschliche Rasse. Konnte sowieso nie verstehen, dass du damals trotz deines Auszugs aus der gemeinsamen Wohnung nicht von diesem fast zwanzig Jahre älteren, überheblichen Knacker mit seiner Beziehungsphobie losgekommen bist!“

„Och, ich fand ihn so eigentlich immer ganz nett“, meinte Claudia nachdenklich. „Allerdings ging mir seine einfach gestrickte Art zunehmend auf den Keks. Und vor allem, dass du ständig unter seinem Näheproblem gelitten hast und in regelmäßigem Turnus von maximal vier Wochen kreuzunglücklich warst, weil er schon wieder einen Streit vom Zaun gebrochen hat, an dem du dann auch noch angeblich Schuld warst. Hab nicht nachvollziehen können, dass du so lange bei einem Kerl bleibst, der dazu auch noch mit seiner erwachsenen Nichte zusammenlebt, die gegen dich intrigiert. Das ist doch krank! Nach seinem Benehmen dir gegenüber in den letzten Monaten hält sich mein Mitleid jetzt irgendwie auch halbwegs in Grenzen.“

„Aber das Thema hat sich ja jetzt erledigt - wenn auch auf etwas drastische Weise“, ergänzte Kathrin mit missbilligend hochgezogenen Augenbrauen. „Nun lasst uns aber lieber erstmal überlegen, wie wir unser im Bad liegendes Problem beseitigen, bevor es anfängt Fliegen anzulocken, Mädels“, mahnte sie. „Wir müssen den loswerden, ohne dass du damit in Verbindung gebracht wirst.“

„Ich hab da so ´ne Idee …“, ließ sich Tanja nach einem kurzen Moment des Nachdenkens mit diabolischem Glitzern in den Augen vernehmen ...


Weiter geht´s auf Literra! Sobald erschienen, weise ich hier unter "Aktuelles" darauf hin!